Um 6 geht’s mit dem Radl, begleitet von Massen von Schafen, bis zur 1. Zwinge, zu Fuß bis zum Jagdhittl und von dort weg ununterbrochen auf pickelhartem Harsch mit Ski weiter. Die Schneemengen runderherum sind schon ziemlich brutal. In der Zweiten Zwinge ist noch immer keine Spur vom Bach, nicht einmal angedeutet, wenn mans nicht weiß, würde man hier keinen vermuten – im Gegenteil: sie ist durch frische Rutscher noch mehr aufgefüllt als im Winter. Von der Haide Nordwand ist eine größere Lehne gekommen, kleinere und mittlere Lehnen liegen überall herum.
Zufällig am einzigen Platz wo man im oberen Kraspes Empfang hat – übrigens Deutsches Netz, die Staatsgrenze ist ca. 30km entfernt, wie das funktioniert, kann ich mir seit Jahren nich erklären – ruft mich der Papa an:“Wo geaschn um? Isch a Sumpf, ha? Tua ja aupassn!“ Er hats fast nicht glauben können, das richtiger April Harsch vorhanden war.
Am Gipfelaufbau und in der Gipfelmulde habe ich nie so wenige Steine und soviel Schnee (nicht überall von der Mächtigkeit her, dafür von der Flächenbedeckung) gesehen.
Hab mir ziemlich Zeit gelassen hinauf und am Gipfel noch ein bisschen gewartet um im Winter-Schattenloch Kraspes vielleicht einmal guten Firn zu erwischen. Bis etwa 2800m hinunter war die angezuckerte Schicht vom Gewitterregen gestern schmierig, darunter bester Firn, nur die teilweise ziemlich tiefen Wasserabflussrinnen haben ein bisschen gestört. Unter der Zweiten Zwinge war noch härter, aber schön zu fahren. Problemlos geht’s bei genug Schnee wieder bis zum Jagdhaisl, wenige Minuten zu Fuß zurück zum Radl (hab bei den Schneefeldern am Sommerweg neben der Ersten Zwinge besonders aufgepasst, weil ich mir letztes Jahr bei der Abschlusstour den Daumen dabei wild aufgeschürft habe).
Man könnte dieser Tage wieder alle Berge rundherum mit Ski machen! Auch die schon ausgeapert waren! Vorausgesetzt, man trägt bis etwa 2000m… Der Neuschnee hat sich zu einem bockharten, tragfähigen Deckel umgewandelt – ist nicht faul!
Es ist schneemäßig sowieso der reine Wahnsinn, wenn man sich die Fotos vom letzten Jahr anschaut – und alle haben geglaubt, dass es da schon lange zum Tourengehen ging.