Die Idee zu der Runde ist mir im März gekommen. Nach drei Tagen Uni bei den Traumbedingungen war sie für heute genau das richtige.
Wieder einmal früh mit dem Radl zum Fernerboden, zu Fuß weiter auf 2050m, von dort mit Ski auf pickelharter Oberfläche bis auf 2700 – wo die Schneedecke wahrscheinlich vom Regen gestern oberflächlich vereist war und ab etwa 2900 hat es gestern angezuckert. Der Schlussanstieg auf den Lüsener Fernerkogel war auch hart und die Eisen anzuziehen hätte sich fast rentiert. Heutzutage wird man am Lüsener Fernerkogel Gipfelanstieg ja fast ausgelacht im Winter mit den Steigeisen und man braucht sie auch praktisch nie. Aber wenn man bedenkt mit welchem Schuhwerk man früher auf Skitour unterwegs war und vor allem zu welcher Jahreszeit (nur März – Juni), kann man die Empfehlung in alten Führern zu Steigeisen schon nachvollziehen.
Danach ging’s weiter aufs Lisener Spitze und über die Südseite auf den Ferner hinunter. Eine Vorstellung von dessen Ausmaß bekommt man eigentlich erst wenn man mittendrin steht. Schaut man vom Lüsener Fernerkogel oder vom Spitze hinunter, wirkt das Becken schon gewaltig aber bei weitem nicht so als wenn man dort unten steht. Ich bin also weiter auf den Brunnenkogel, zum Schluss in der Rinne gestapft. Die Schneefelder am Grat bzw darunter waren wie am Lüsener Fernerkogel extrem hart. Am Grat tut man sich wesentlich leichter, wenn man schon ein paar mal oben war. Auf dem höchsten Gipfel meiner Heimatgemeinde St.Sigmund zu stehen ist immer wieder was bewegendes. Wobei: Mir kommt immer vor, der Vordere Brunnenkogel ist höher wenn ich vom Hinteren hinüberschaue…
Recht gemütlich und vorsichtig bin ich wieder über den Grat zurück, hinübergequert zur Hinterbergl-Eiswand und hab die Eisen angelegt und war bei besten Bedingungen nach nichteinmal fünfzehn Minuten zu Fuß am Gipfel. Die „Wand“ war für mich längst überfällig und außerdem wird es sie – wenn es so weitergeht wie in den letzten Jahren – nicht mehr lange geben. Wenn man so will, kann man sie als letzte Steileistour im Sellrain bezeichnen – natürlich nur im Sommer. Früher gabs ja die Sonnenwand Nordflanke, die Rotgrubenspitze Nordrinne und die Seeblaskogel Nordwand die alle schon längst eisfrei sind. Oben war jemand, der von der Franz Senn herauf ist. Bei hartem, aber sehr griffigem Schnee ging’s wieder hinunter auf den Ferner (die Flanke vom Hinterbergl hat 80hm, oben knapp über 50°, nach unten langsam abnehmend) und bei bestem Schmierzucker über den Ferner hinaus bis zum Fuße der Rinnenspitze. Wieder Eisen angelegt und über die wesentlich härtere Flanke auf den Nordostgrat und dort fast immer auf der Lisener Seite auf den Gipfel. Da wär ein Pickel wirklich fein gewesen. Weil ich am Grat etwas mehr Zeit als geplant gebraucht habe, bin ich nach sehr kurzer Gipfelpause wieder zu den Ski und über die Flanke – die war aufgrund der Härte anspruchsvoll zu fahren – auf den Ferner hinunter, auf die andere Seite hinübergeschossen, dort ein paar Meter hinaufgetrettelt und um 13:00 in perfektem Firn über die Mauer hinunter, danach das Stück zu Fuß am Steig zwischen den Gstauden zum Radl und zurück zum Auto.
Das sind die Tage, auf die man das ganze Jahr hinfiebert. Es gibt halt keine schönere Zeit – sportlich und landschaftlich gesehen – als den Langes. Wieder einmal eine super Runde mit vielen schönen Gipfeln, auf der man den größten Gletscher des Sellraintales umrundet und dabei nur dreimal auffellen muss und auch relativ wenige Höhenmeter macht. Lässig! :-)
Hallo Lukas,
Gratuliere, das sind alles wunderbare Bilder, und wecken in mir auch wieder ganz schöne Erinnerungen.
Danke Dir