Nach dem verregneten Sommer haben Bene und ich seit langem wieder eine lange, landschaftlich wunderschöne Tour zusammengebracht. Der Peter Anich Höhensteig (oder Höhenweg) ist zu Unrecht ziemlich unbekannt. Aus diesem Grund (und weil ich unseren nördlichen Gebirgsstock noch kaum von der Inntaler Seite erkundet habe) wollte ich ihn unbedingt einmal gehen und Bene ließ sich sogar zu der bergtechnisch eigentlich uninteressanten Tour überreden.
Wir sind beim Hellwerden in Stiglreith Richtung Krimpenbach gestartet. Weiter geht man zur Inzinger Alm hinunter und über’s „Alpl“ der Inzinger Bergwacht auf den Rauhen Kopf, wo das Heimkehrerkreuz oben steht. Von dort sind wir weiter auf einem recht verfallenen bzw. zugewachsenen Steig – immer begleitet von den Brunftschreien der Hirsche – zur Flaurlinger Alm. Weiter geht’s zur Sonnkarhütte, genau dort stand die ehemalige Neuburger Hütte, die 1963 (hab gehört wegen Versicherungsbetrugsversuch) niedergebrannt ist und nicht mehr aufgebaut wurde. Fotos und Infos zur Hütte gibt es hier. Von dort ist man fast ständig im Wald bis zur Peter Anich Hütte, wo wir eine Weile pausiert haben. Leider ist der Verbindungssteig von der Pfaffenhofer Alm bis zur Peter Anich wegen Felssturz gesperrt, was wir natürlich nicht wussten und so einige Fleiß-Höhenmeter machen mussten. Die Hütte hat jetzt im Herbst nur mehr bei Schönwetter an den Wochenenden offen. Ich hab mir trotzdem etwas anständiges – ein kaltes Schnitzel – aus meinem Rucksack gegönnt, während Bene bei seinen hochgeheiligten Kohlehydraten geblieben ist, und mein Schnitzelangebot eiskalt ausgeschlagen hat.
Unser nächstes Ziel und gleichzeitig der höchste Punkt der Tour war der Bachwandkopf, man könnte den Rietzer natürlich problemlos mitnehmen wenn man will. Nach einigen Bergabmetern waren wir im Zirmbach, wo Bene die Tour frühzeitig beendet hat. Mein Vater war so nett ihn abzuholen und mir noch was zum Essen (was gscheids moan i – zwoa Speckbrote, ge Bene!) zu bringen – Bene war so nett, sich bereit zu erklären mit dem Bus nach Hause zu fahren – ich bin allein in der Nachmittagssonne weiter zur Sonnbergalm, während die Täler schon im Schatten waren. Dabei ist mir noch Mario über den Weg gelaufen. Auf „unserem“ Albl hab ich noch ein paar Minuten pausiert bevor ich über den Sellrainer Höhenweg bis zum Kögele hinaus durchgegangen bin, ich musste mich beeilen weil ich nicht zu viel im Dunkeln herumhüpfen wollte. Beim Wetterkreuz vorm Kögele bin ich trotzden nochmal zehn Minuten am Bankl gehockt, hab das zweite Speckbrot hinuntergehauen und hab die einmalige Ruhe in der Dämmerung (und den mittlerweile ziemlich stark eingesetzten, kalten Bergwind) genossen. Bis zur Krimpenbachalm ging’s noch ohne Stirnlampe. Das letzte Stück bis nach Stiglreith war eine (gefühlte) endlose Geschichte. Immer wieder haben aus dem Wald Augen herausgeleuchtet bzw. das Stirnlampenlicht reflektiert – fast wie im Film. Man glaubt als nicht-Jäger fast nicht, was da alles so herumhüpft in der Dunkelheit, vor allem wieviele Hauskatzen weit weg vom nächsten Wohnhaus unterwegs sind. Nach 14 Stunden und zwei Minuten, davon etwa 13 Stunden Gehzeit war ich schließlich beim Auto und hab mich über die tolle Runde gefreut.
Karten mit Routenverlauf und Höhenprofil:
Noch ein paar Zusatzinfos:
Wir haben bei der Tour Stöcke verwendet. Eigentlich sind wir beide keine Fans davon, aber bei den Strecken helfen sie wahnsinnig viel. Aber nicht aus Carbon – die halten einfach zu wenig aus. Ich hab bis jetzt noch jedes Paar abgebrochen.
Was die Runde noch wesentlich erleichtert: Man hält sich praktisch nur zwischen 1500m und 2300m auf und nur kurz am Bachwandkopf ist man höher.
Der Peter Anich Höhenweg heißt so weil er von seinem Geburtsort Oberperfuss bis zu der nach ihm benannenten Hütte verläuft. Es gibt praktisch keine Infos zu dem Höhenweg – er ist wie gesagt kaum bekannt. Eine kurze, genaue Routenbeschreibung ist hier.
Sollte Peter Anich jemandem nicht bekannt sein, Nachlesepflicht hier. Viele der Orts- und Flurnamen die in den heutigen Karten stehen, vor allem in unserer Gegend, (und natürlich oft noch Verwendung finden) wurden erstmals von ihm aufgenommen.
Weil es vom Großteil der Tour keine AV Karte gibt, kann ich wieder die Kompass-Online Karte empfehlen – die um ein Vielfaches besser als andere Online Karten ist.
Gratuliere euch zu dieser wundervollen Tour durch diese traumhafte und einzigartige Tiroler Berg-Landschaft! Ein paar Abschnitte eurer Route sind auch mir gut bekannt. Bilder wie immer vom Feinsten. lg.Dietmar
Gewaltige Tour Mander, spitze!
Auch eine schöne Beschreibung mit eindrucksvollen Fotos, Lukas alle Achtung.
Berg Heil!
Gewaltige Tour Mander, spitze!
Schöne Runde mit noch schöneren Bildern, Daumen hoch !!!
Wie immer eine traumhafte Sache! Fotos tip top….einfach schön zum Schauen!
Ich.
Will.
Auch.
Wieder.
Studieren!!!!
Super Tour, die Herren!