Warum?
Das Internet der Bergsportler unterliegt stetigen Veränderungen. Seit dem Launch meines Blogs im Herbst 2011 hat sich eine Entwicklung klar herauskristallisiert: Das wirre Teilen eigener Tourenberichte und Fotos im www, insbesondere in den Sozialen Netzwerken, erlebt inzwischen einen Negativtrend: Von den meist beschönigten Berichte und nicht repräsentativen Fotos haben wir uns sattgesehen. Was vor wenigen Jahren noch neu und interessant war, hat sich inzwischen zu einer Massenerscheinung gewandelt.
Jetzt entwickelt sich die Bergcommunity hingegen zu klar qualitativer Arbeit von Profis (bspw. Schutzhütten, Skigebiete) wie auch vom gemeinen Skitourengeher (z.B. über die Alpine Auskunft) zur möglichst objektiven Weitergabe von aktuellen Bedingungen. Da lukasruetz.at sich – soweit ich behaupten kann/darf – zeitgleich zu einem Kompetenzzentrum der Sellrainer Berge entwickelt, geht der nächste Schritt des Blogs in die gleiche Richtung:
Schneereport Kühtai-SellrainTal
Ab sofort erscheinen unregelmäßig über den gesamten Winter Informationen via „Schneereport“ zur Schneemenge und zur Beschaffenheit der Schneeoberfläche in den Sellrainer Bergen. Primär anhand selbst durchgeführter Touren. Die Sellrainer Berge sind folgendes Gebiet:
Der Schneereport ist keine Einschätzung der Lawinengefahr. Die Einschätzung der Lawinengefahr wird vom Tiroler Lawinenwarndienst übernommen und über den Lagebericht und den Blog verteilt! Teil des Schneereports werden trotzdem Schneeprofile und die darin gefundenen Schwachschichten sein („Altschneeproblem“). Eine Beschreibung wo man Schwachschichten anhand einzelner, punktueller Observierungen findet und wie sie sich bei einzelnen Stabilitätstests verhalten, stellt keine Einschätzung der Lawinengefahr dar!
Wer selbst zum Report beitragen möchte, ist via Email herzlich dazu eingeladen:
Blog
Lässige Touren, Steilabfahrten, Runden und dergleichen erscheinen weiterhin in gewohnter Form als eigener Eintrag neben dem Schneereport. „Normale“ Touren werden nur mehr zusammen im Schneereport verarbeitet. Für die Nutzer eines RSS-Feeds: Ein eigener Feed lediglich zum Schneereport liegt hier. Als Zusatzangebot zum Report sind die besten Webcams und die Messwerte einiger Stationen im Sellrain im Reiter „Schneereport“ gelistet.
Schneereport 1 der noch jungen Saison 2017/18
Schneemenge & Schneedecke
In der Region Kühtai-SellrainTal liegt überdurchschnittlich viel Schnee für die Jahreszeit – in allen Höhenlagen. Zuletzt gab es vergleichbare Schneemengen in der Saison 2012/13. An der Beobachterstation Kühtai (manuelle Messung) liegen ca. 80cm Schnee, ebenso bei der automatischen Station Lampsenspitze/Koglalm. Somit haben wir heuer bereits gleich viel Schnee wie die Maxima der gesamten Saisonen 2016/17 & 2015/16 (jeweils Mitte März mit ca. 85cm).
Auch an bzw. zu den tiefsten Ausganspunkten zu Skitouren (Eisbrücke Fotschertal, 1090m) kann man mit Ski problemlos starten und wieder abfahren. In Höhenbereichen bis ca. 2000m lag in den letzten vier Wintern nie soviel Schnee wie derzeit. Ich persönlich verwende keine Steinski mehr.
Die im Lagebericht beschriebenen Schwachschicht in besonnten Hängen oberhalb von 2700m habe ich am 23.12. bei folgendem Profil am Zwieselbacher Rosskogel gefunden. Beim ECT (erweiterter Säulentest) ist diese über den gesamten Block beim 23. bzw. 28. Schlag gebrochen:
Schneeoberfläche
Derzeit findet man vor allem in den hohen Lagen der Sellrainer eine vom Wind geprägte Schneeoberfläche. Vor allem bei den vergletscherten Touren wie bspw. Längentaler Weißerkogel oder Zwieselbacher Rosskogel. In windberuhigten Bereichen lagert noch häufig guter Pulverschnee. Die Standardtouren werden in den Feiertagen teils pistig ausgefahren sein.
Beim Regenereignis vom 22.12. lag die Regengrenze kurzfristig im Sellrain bei 1500m. Eine oberflächliche Regenkruste ist skifahrerisch damit kaum ein Thema derzeit. Die vorhergesagte Erwärmung für die Weihnachtsfeiertage wird die Schneequalität verschlechtern, vor allem in tiefen, sonnseitigen Hängen. Am ehesten findet man dann Pulverschnee noch hoch und schattseitig, aber eben nur dort, wo der Wind nicht gearbeitet hat.
Sonst noch interessant: Bündnerschiefer in den Zillertaler Alpen: