Durch den schneereichen Winter sowie den schneereichen und ausgesprochen kalten Mai gibt es heuer wieder einmal gute Verhältnisse für Sommerskitouren mit immer noch recht kurzen Tragestrecken. Der heiße Juni hat daran nur leicht gerüttelt. Nachdem es für Leser von gipfelbuch.ch ein Leichtes ist, stets bestens über die Schneelage der Schweizer Pässe informiert zu sein und Kristian die besten Skitourenmöglichkeiten für den Sommer auswendig kennt, sind wir dieses Mal Richtung Sustenpass aufgebrochen.
Der Pass befindet sich direkt südlich des Titlis. Heuer konnte er erst spät im Juni geöffnet werden. Das Gebiet vom Berner Oberland, respektive von der Jungfrau, bis zum Sustenpass ist das höchstgelegene Nordstaugebiet der Alpen. Auch wenn Frau Holle im vergangenen Winter dort sparsamer war als in der „Jänner-Schneehölle“ östlich von Innsbruck, gibt es Anfang Juli immer noch mehr als genug Schnee. Der Jahres- bzw. Winterniederschlag rund um den Sustenpass liegt in der Größenordnung der Innsbrucker Seegrube. Allerdings sind die Berge hier nicht nur 2.400 m hoch, sondern über 1.000 m höher! Und dementsprechend gibt es weiter oben auch mehr Niederschlag als auf Höhe des Passes bzw. der Seegrube.
Wir fahren am 04.07. zum Sustenpass, schlafen dort neben dem Auto und brechen am 05.07. vom Parkplatz Umpol (2.100 m) zum Sustenhorn auf. Die Tragezeit beschränkt sich auf 10 Minuten bis man die Gletscherzunge erreicht. Dort beginnt eine noch durchaus beachtlich mächtige Schneedecke.
Der Aufstieg auf das Gwächtenhorn läuft problemlos. Die Schneeformen sind nur oben im Gletscherbecken tief, der Rest präsentiert sich perfekt zum Skifahren. Die Temperaturen sind recht kühl im Gegensatz zur „Hitze“ auf gleicher Höhe am Zuckerhütl bei unserer Stubai Runde kürzlich.
Schließlich fahren wir zu Sonnenhöchststand um 13:15 ab und erwischen perfekten Firn. So stellt man sich Sommerskifahren vor :)
Wir freuen uns immer wieder über die lebendigen Gletscher dort. Sie gehen zwar auch massiv zurück. Aber es gibt noch ein richtiges Nährgebiet und Bewegung. Nicht so wie bei unseren Toteisfeldern.
Am 06.07. starten wir vom Sustenbrüggli auf die Fünffingerstöck. Die durchgehende Schneebedeckung beginnt in diesem südostexponierten Kessel auf 1930 m, man trägt die Ski von der Straße lediglich eine Minute. Auf etwa 2.400 m beginnt der kleine, große Kargletscher. Klein von seiner Fläche, groß in Sachen Mächtigkeit und Schneeauflage. Selbst auf 2.400 m gibt es noch eine meterdicke Schneedecke. Im oberen Bereich des Kares sind es gemutmaßt sicher im Schnitt fünf Meter. Einfach nur gewaltig. So ähnlich muss es in vielen unserer Ostalpenkare auf selber Höhenlage um das Jahr 1850 ausgeschaut haben.
Der Schnee ist wieder sehr gut für Aufstieg und Abfahrt. Wir haben auch sonst Glück weil wir einem fast mannsgroßen Felsbrocken der lautlos am Schnee auf uns zuschießt zufällig früh genug sehen und gerade noch ausweichen können.
Ein toller Ausflug in ein tolles, vielfältiges Gebiet!
1 Gedanke zu “05./06.07.2019 | Sommerskitouren am Sustenpass | Sustenhorn, Gwächtenhorn, Fünffingerstöck”
nja, was kann man sagen. Ich tät auch durchfahren Luggi, 12 Monate – mit größter Freude und auch gegen die Meinung derer, die im April schon die Wandersaison starten bzw Mitte März mit dem Mountainbike unterwegs sind :-)
nja, was kann man sagen. Ich tät auch durchfahren Luggi, 12 Monate – mit größter Freude und auch gegen die Meinung derer, die im April schon die Wandersaison starten bzw Mitte März mit dem Mountainbike unterwegs sind :-)