Eine aufbauend umgewandelte, lockere Schneedecke vom Boden bis zur Schneeoberfläche ist ein Produkt von längeren Schönwetterphasen im Früh- und Hochwinter. Dieser als Noppenpulver bekannte Schnee bildet eine ernst zu nehmende Schwachschicht sobald er eingeschneit wurde. Derzeit ist das in windgeschützten und wenig befahrenen W-N-O Hängen in hohen Lagen der Fall.
Was ist Noppenpulver?
Noppenpulver ist eine oberflächlich schwach aufbauend umgewandelte Schneeoberfläche die man vor allem nach längeren Schönwetterphasen findet. Diese Schneeart bildet sich vor allem in Schattenhängen und in schwach besonnten Hängen aus da dort rund um die Uhr die aufbauende Umwandlung durch die kalte Schneeoberfläche am Werkeln ist. Die sehr kalte Schneeoberfläche mit bis über 15°C tieferen Temperaturen als der aktuellen Lufttemperatur bildet sich aufgrund der Abstrahlung der Schneedecke und damit einhergehenden Auskühlung. Dadurch gibt es zumindest oberflächennah immer einen starken Temperatugradienten bei wolkenlosem Himmel der die aufbauende Umwandlung begünstigt. Die Noppen des Noppenpulver entstehen in weiterer Folge durch kalte Fallwinde. In schattigen Karen und Hängen kühlt die Luft stark aus und sinkt durch die Dichtezunahme als sogenannter katabatischer Fallwind nach unten, dadurch wird ein wenig Schnee oberflächlich verfrachtet und es bildet sich die klassische Struktur mit Wellen und Löchern.
Die Kristallform des Noppenpulvers sind Kantige Kristalle von einer Korngröße von etwa 1 – 2mm Durchmesser.
Noppenpulver als Schwachschicht
Sobald der Noppenpulver eingeschneit oder von Triebschnee überweht wurde, fungiert er als eine Schwachschicht. Also ein schwach ausgeprägtes Altschneeproblem – eventuell in Kombination mit einem Triebschneeproblem. Schwach ausgeprägt deswegen, weil Noppenpulver meist eine eher mächtige Schwachschicht mit nicht allzu großen Kristallen bildet. Dicke Schwachschichten mit mehreren Dutzend Zentimetern Mächtigkeit sind meist nicht so auslösefreudig wie ganz dünne Schwachschichten mit sehr großen Kristallen.
Momentane Situation
eim letzten markanten Schneefall von Ende Jänner wurde lokal Noppenpulver eingeschneit. Vor allem in hohen (das heißt zwischen 2000 – 3000m) Lagen in Hängen der Exposition von W über N bis O in bisher wenig verspurtem und windgeschütztem Gelände. Aber nicht nur das: Teilweise bestand die Schneedecke durch den „Wüstenmonat“ Jänner mit fast durchgehend sonnigem Wetter nicht nur oberflächlich aus aufbauend umgewandelten Kristallen sondern komplett aus kleinen Kantigen Formen. Eine vollkommen aufbauend umgewandelte Schneedecke ist bezüglich Schneebrettlawinen kein Problem da eben das Schneebrett fehlt. Man sackt beim Spuren oft bis zum Boden durch und in der Abfahrt lässt sich diese Schneeart nur mit ausgesprochen breiten Ski genießen ohne bei jedem dritten Schwung bis zum Untergrund durchzusacken. Wird so eine Schneedecke eingeschneit, hat das fast unweigerlich Probleme zur Folge.
Exzellente Sprengerfolge wie bspw. in Kühtai am 30.01. weisen auf die Beteiligung dieser aufbauend umgewandelten Altschneedecke hin. Gäbe es „nur“ frischen Triebschnee durch Neuschnee und Wind ohne Altschneeschwachschicht, wären die Sprengerfolge bei weitem nicht so gut. Das heißt, es würden nicht so viele Lawinen von den Sprengladungen ausgelöst werden.
Fazit
Oberflächlicher Noppenpulver mit einem (noch) härteren Schneefundament ist sehr toll zum Skifahren – ähnlich aber nicht ganz gleich wie „richtiger“ Pulver der als dendritischer Neuschneekristall vom Himmel fällt.
Sobald aber die ganze Schneedecke aufbauend umgewandelt ist, sackt man oft bis zum Boden durch wie während eines ersten, starken Schneefalls im Herbst. Der Spaßfaktor wird dadurch massiv reduziert.
Sobald Noppenpulver oder eine vollkommen aufbauend umgewandelte Schneedecke eingeschneit wird, bilden sie eine markante Schwachschicht.
Hi Lukas,
kann man etwas über die Langfristigkeit des Problems sagen? Verbindet sich ein mächtigeres Noppenpulverpaket besser als eine Tiefenreifschicht oder ein bodennahes Altschneeproblem, die den ganzen Winter über bleiben können?
lg und danke
Florian
Hallo Florian,
da die Kristalle kaum größer als 2 mm werden und bei weitem nicht so stark ausgeprägt sind wie bei Schwimmschnee, ist Noppenpulver im Verhältnis zum bodennahen Altschneeproblem eine eher kurzfristige Angelegenheit. Er kann nur wenige Tage Probleme machen bis maximal zwei, drei Wochen – bei „normalen“ Bedingungen.
LG
Lukas