Mit Basti und Hermann bei sehr guten Bedingungen über die Ostrinne. Wir sind um etwa halb 6 in Sulden weg und mussten nur wenige Minuten die Ski tragen. Die Ostrinne war ausgefahren und griffig, weiter oben genau so. Die Schneequalität immer wechselnd zwischen firnig und kompakt-pulvrig mit zahlreichen Befahrungsspuren und auch jetzt am Sonntag war dementsprechend viel los.
Ein toller Berg, aber mir stellt’s bei solchen Massenanstürmen immer die Haare auf: Mich stören zwar die Leute selbst nicht solang man nicht ewig Anstehen muss, meistens kommt man eh mit einigen zu einem netten Ratscher. Dafür verlieren solche Berge für mich – trotz ansprechendem Auf- und Abfahrtsgelände – komplett an Reiz. Da soll noch einer sagen, im Sellrain wär viel los… Auch die „Ausrüstungsbesonderheiten“ die sich auf solchen Gipfeln zeigen, stellen ein eigenes Kapitel dar. Aus Sebastians Bericht dazu;
Merke: Gipfel mit klingenden Namen besser unter der Woche machen!
Interessante Beobachtungen:
Helm ist nicht für jeden selbstverständlich (Stein ➙ Kopf), Steigeisen auch nicht (nur 1, mit Reepschnur am Schuh), sicheres anschnallen der Ski ebenso wenig (Verlust am Gipfel, Abfahrt mit einem Ski), Körpersicherung ohne Fixpunkt ist immer noch nicht „out“…
Ich wüsste auch bei uns eine Hand voll Abfahrten, die Potential für solche Anstürme hätten – wenn man sie explizit mit guten Infos veröffentlicht. Ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis wir dorthin kommen. Zumindest annähernd: Was immer fehlen wird ist die Gipfelhöhe von mindestens 3500m und ein ansprechender Bergname.
Die Zwölferkogel Nordwestflanke und die Route in der Nordseite des Fernerkogels sind dafür gute Beispiele aus dem Klettermetier. Erstere wurde übrigens schon von einigen lokalen Urgesteinen im Frühwinter-Mixed-Stil vor Jahrzehnten „erstbegangen“ – allerdings nicht aufgezeichnet oder veröffentlicht.
Jedenfalls hatten wir einen lässigen Tag und waren zum verspäteten Mittagessen wieder daheim :-)
Hallo Sebastian und Kameraden
ich habe seit 2016 mit der Königsspitze geliebäugelt. 2016 reichte die Kondition nicht, 2017 stürzte ich bei der Abfahrt von der Cassatihütte zur Pizzinihütte und riß mir Meniskus und teilweise Kreuzband
Dieses Jahr habe ich endlich meinem Traum erfüllt und diesen wunderschönen Berg beteigen, am 28. März 2019. Es war das größte alpine Erlebnis meines Lebens. Am Gipfel kamen mir vor Glück die Tränen. Ich habe erst 2008 mit 58 Jahren das Skitourengehen begonnen, 2009 Wildspitze, 2011 Weißkugel, 2015 Piz Buin, 2018 Dreiländerspitze — aber all das war nichts gegen diesen steilen Anstig zwischen Joch und Schulter an der Königsspitze. An der Schulter, die ich vor mir sah, wollte ich umkehren. Ich war echt am limit. Doch dann auf der Schulter sah ich schon das Gipfelkreuz so nah — waren ja immer noch 250 hm – und beschloss: ich kämpfe um jeden Meter. Es hat sich gelohnt. Trqaumhaftes Wetter, idealer hartgefrorerner Schnee, keine Lawinengefahr, großartige Sicht, wir – mein Bergführer und ich – waren weil die langsamsten – allein auf dem Gipfel. 7.30 aufgebrochen, 10 Uhr am Skidepto, 14 Uhr am Gipfel, 18 Uhr zurück bei der Hütte. Ich bin sowas von glücklich. Mit 69 Jahren als Touren-Späteinsteigerin die Königsspitze zu schaffen, welch ein Traum. Ich werde lange davon zehren
Servus Lukas,
Ich war vor 18 (oder 17?) Jahren auch im Frühjahr über die Ostrinne oben. Damals (fast) alleine und in Wolken. Als wir am Gipfelkreuz ankamen, haben wir knapp über die Wolken hinwegschauen und die obersten 40 Meter des Ortlers sehen können…war eine umwerfende Stimmung.
Viele Grüße,
Arnold