Meine erste weite Skitourenrunde im Juni 2014 um zu zeigen: Die Saison dauert noch lange und die Quarantäne wird wahrscheinlich vorher ein Ende finden. Haltet durch!
Seitdem hat sich ja echt vieles verändert am Blog. Der Schreibstil, der Fotostil, die Fotoauflösung in der ich die Bilder hochlade… ;-)
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Als ich vor kurzem am Hinterbergl oben war, hab ich mir gedacht, die Ruderhof könnte man von daheim aus machen. So hab ich wieder einen Abend vor der Karte verbracht und hab nach und nach die heutige Runde aus dieser Idee „entwickelt“:
Zu einer unmenschlichen Zeit bin ich wieder einmal mit dem Radl bis zum Fernerboden (Lisens am Morgen 0°C) und zu Fuß bis auf 2200m, die Lawine unten war verdammt hart gefroren. Ab 2000m hat es in der Nacht bzw. gestern angezuckert. Nicht lange, dann wurde aus dem „angezuckert“ etwa 5cm trockener, lockerer Neuschnee, der zum Gehen richtig fein war. Besser als jeder griffiger Harsch, bei dem man viel konzentrierter sein muss.
Nach einem Traum Sonnenaufgang, den ich am Ende der Mauer erleben durfte, bin ich bei recht kühlen Temperaturen über den Ferner hinüber zum Berglasübergang und bei tollem Pulver hinunter Richtung Franz Senn. Bei dem Moränenrücken hab ich einmal zehn Meter über Geröll drüber tragen müssen, sonst hab ich – mehr zufällig – genau die letzten Schneeflecken und -streifen gefunden und musste dadurch nie ausziehen.
Weiter ging’s auf den Alpeiner Ferner – puh, das zieht sich bis man endlich am Bruch vorbei ist – und weiter auf die Hochmoosscharte, dem Übergang vom Alpeinertal (= hinteres Oberbergtal) zum Falbesonertal. Von dort kommt man ohne Höhenverlust direkt zur Ruderhofspitze Nordflanke hinüber – oft hört man ja „Wand“ – naja, eine Wand ist steiler für meine Begriffe. Am Beginn hab ich immer wieder einen Blick in die Schneedecke geworfen: Von heute Nacht/gestern gabs 10cm lockeren Pulver, dann ein ganz dünnes Deckele und darunter zwischen 10 und 20cm von letzter Woche, die an der Grenze zum harten Untergrund kleine, kantige Kristalle gebildet haben. Das wirkt zwar auf den ersten Blick schlecht, aber da darüber alles so locker und ungebunden war, hab ich kein Problem gesehen. Bis zur Querung bin ich mit Spitzkehren hinauf und zum Schluss gestapft. Nach einem kurzen Gipfelabstecher bin ich bei dem Traumpulver wieder über die Nordflanke hinunter, zurück zur Hochmoosscharte und wieder auf die andere Seite des Alpeiner Ferners. Einer ist nachgekommen und auch über die Hochmoosscharte Richtung Ruderhof.
Ich bin weiter Richtung Schrankogel und zwar über die Wildgratscharte. Zuerst wieder in 5cm – auf der Ostseite mittlweile feuchtem – Pulver hinaufgespurt und zum Schluss über die Rinne bei gutem Sommerstapfschnee hinauf. Es folgt die kurze Abfahrt auf den Schwarzenbergferner, den ich soweit wie möglich Richtung Schrankogel hinübergequert bin. Dort hab ich nachgeschmiert. So lange im Juni bei Neuschnee unterwegs zu sein, kann ohne Sonnenschutz sehr böse enden. Die untere Hälfte bin ich wieder mit Spitzkehren hinauf und die obere über den Nordgrat bzw leicht in die Nordflanke ausweichend gestapft. War recht anstrengend. Der Normalanstieg über den Ostgrat wäre sicher zu sehr überwechtet gewesen. Dabei hat es zugetan und die ganze Zeit leicht geschneit. Abgefahren bin ich über die „gewöhnliche“ Nordflankenroute (wenige Meter Abstieg über den Ostgrat).
Danach ging’s weiter in der prallen Mittagssonne auf den Schrankarkogel. Irgendwie musste ich ja wieder nach Hause kommen. Über den Schrankarferner immer rechts haltend hinunter (Spalten! eine offene hab ich sogar gesehen) ins Schrankar. Oben auf dem Eiswulst glaubt man kurz, er falle überhängend nach unten ab.
Im Schrankar hab ich zum sechsten und letzten mal aufgefellt und hab bei einem kräftezehrenden Bruchharsch aufs Längentaler Joch gespurt. War froh endlich oben zu sein, schließlich hat es seit dem Schrankogel immer wieder kurz geschneit. Im Längental konnte ich nur am Ferner oben schwingen, darunter war der Schnee schon zu feucht und nur mehr gradausfahren möglich. Direkt unterm Westfalenhaus hab ich die Ski abgezogen und bin dem Steig entlang zurück zum Radl, da hat man die nachgelassene Konzentration an der Trittsicherheit gut gemerkt. Der leichte Regen zum Schluss war grad genug, dass die Hose beim Auto platschnass war – nur hat mich das weniger gekümmert. Ich war froh nach 11 Stunden und 50 Minuten (davon 8 Stunden Aufstiegzeit) zurück zu sein und hab mich über den erlebnisreichen Tag gefreut.
Echt lässig, den zweit- und dritthöchsten Berg der Stubaier Alpen inklusive Abfahrt beider Nordflanken bei besten Verhältnissen von daheim zu machen. Zwar macht man einiges an Höhenmetern aber die langen Flachstücke und die Stapferei strengen fast mehr an. Besonders wenn man immer was zu spuren hat, irgendwann merkt man sogar mikrige 5cm Neuschnee.
Die Ruderhof Nordflanke hat oben 45°, nach unten langsam abnehmend, die Schrankogel Nordflanke oben knapp 47° und nach unten stetig abnehmen.
Hab die Tour ja damals schon gesehen. Bei der heutigen Betrachtung stellt sich mir eine brennende Frage.
Was für ein Wachs hast du auf deinen Skiern, dass das bei der Jahreszeit samt fortschreitender Tageszeit, und den unterschiedlichen Hangneigungen überhaupt funktionier??????? ????????????????????????????????????
;-)
Hey Philipp,
Skiwachseln wird generell überbewertet ;)
Lg
Hui…. du Maschin! :-)
Super Leistung! A wenn die Tag jetzt lang sein, decht a zache und lässige Runde, i tat zwoa Tag brauchen!
LG
Faszinierend! Schon beim Nachfahren auf der Karte krieg i Muskelkater… danke für die Impressionen. Alles Gute und lg. Mario
Also i sag: Guat gmacht :-D Es gäbe viele Runden aber dapacken muass mas…i frag mi langsam was deine Eltern Dir ins Essen tuan ;-)?! lg
Holger, des isch die guate Höhen- und Stallluft, viel Gemüse und Salat und vor allem viel, viel Fleisch – koane Nudl!
Außerdem a paar Kilo zviel af die Rippen bzw af die Oberschenkel, damit was zum verbrennen hasch und is Schmalz zum Skifoan da isch. Weil Abfahren muas Erholung sein, und nit Anstrengung.
Und nit zu vergessen in da Fria zum Frühstücken vor selche Touren 2 dicke Scheiben Brot mit noamal so dick Butter und Nutella drau ;-) sowie 2 Mannerschnitten für unterwegs. Ok, bei der Tour warens 2 1/2.
Aja – und fast jeden Tag an halben Liter kuawarmer Milch mit an groaßn Haufn Kakaopulver drein. Aber des derpackt nit jeder in Magele, des muasch vo kloan au gwehnt sein. Also: ab morgen Ernährungsumstellung :-)
Ja i bin schu dabei….werd amal mit da Tamara reden zwecks Milchlieferung :-))))
gibt es bei euch auch a lieferservice, um arme stadtkinder auch mit warmer kuhmilch zu versorgen, um groß und stark zu werden :D?
bessere lösung: nach St.Sigmund ziachn :-)
1. Altersstruktur verbessert sich
2. die Berg sein direkt vor der Haustür
3. die Höhe zum Wohnen
4. kuawarme Milch
Ohne Worte!………………was soll man zu einer solchen „Gewaltstour“ noch sagen. lg. Dietmar
Hallo Lukas,
Respekt, tolle lange TouR und gewaltige Aufnahmen!
-Überhaupt immer so viele schöne Touren und Fotos!
Und wieder mal erstaunlich, wie die Gletscher schwinden, habe beide Nordflanken vor ca 15 Jahren mal befahren, jeweils gerade und direkt hinunter vom Gipfel, wo jetzt jeweils ein Felsriegel ist…
LG Martin (unbekannterweise)
P.S. Mach weiter so!!