Die Saison 2013/14 war von regelmäßigen, ausgeprägten Südstaulagen gekennzeichnet. Dadurch gab es auch viel Saharastaub in der Schneedecke. Von meinen zehn Skitourensaisonen war das die stärkste Saharastaubeinlagerung. Und im Bernina-Gebiet war es die stärkste dieser Saison in den Alpen. Kurz vor unserer Tour gab es noch Neuschnee. Man erkennt auf den Fotos dadurch perfekt die Schneefallgrenze – oben reinweiß, unten rötlich durch den Saharastaub.
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Mit Richard ging’s früh von daheim weg. Um viertl nach Fünf sind wir in Morteratsch mit den Radln recht flach hinein bis unter die Gletscherzunge. Nach kurzem Fußmarsch konnten wir die Ski kurz nach Gletscherbeginn anziehen und sind über eine buckelige, gefrorene Sommerfirnoberfläche, übersät mit Massen von kleinen, schwarzen Gletscherflöhen auf den Persgletscher. Von dort ging’s zügig, zuerst ziemlich flach, auf den Piz Palü – wirklich eine der schönsten Berggestalten der Alpen. Ab etwa 3500m hab ich ziemlich „Milch gegeben“ und hab mit dem Tempo zurückgesteckt, da waren Tattns Worte „tua di in der Heachn ja nit iberunstrengen“ irgendwo im Hinterkopf. Es ging trotzdem gut voran und wir waren bald bei besten Bedingungen und absoluter Windstille am Piz Palü. Nach kurzer Rast ging’s weiter auf ziemlich hartem Schnee abrutschend über den Westgrat und die recht steile Südwestflanke auf italienisches Staatsgebiet und über die Bellavista Scharte auf die Bellavista Terrasse. Dort mussten wir Auffellen und die Terrasse in aufgewärmten, ehemals windgepressten Pulver queren. Danach ging’s kurz hinab auf den Bernina Anstieg und hinauf über die Südseite zum Skidepot. Der Gipfelanstieg war dann zahnig und zeitaufwändig, weil der eingeweichte Neuschnee auf hartem Untergrund lag und man sehr aufpassen musste – trotz Steigeisen – nicht wegzurutschen. Bei ebenfalls absoluter Windstille, traum Wetter, insgesamt einfach traumhaften Bedingungen, sind wir schließlich auf dem einzigen Viertausender der Ostalpen allein oben gehockt.
Bis zum Skidepot hinunter musse man wieder vorsichtig sein. Nach einer kurzen Abfahrt mussten wir nochmal auffellen um einige Minuten wieder aufzusteigen um nicht unten zwischen dem Bruch und großen Spalten herumzusuchen um auf die – von oben gesehen – rechte, „bruchlose“ Seite hinüberzukommen. Zum Glück war Richi schon öfter am Bernina und außerdem waren Spuren vom Piz Zupo vorhanden und so war das ganze kein Problem. Alleine, ohne Vorwissen, könnte bzw. sollte man die Runde eher nicht angehen. Danach gabs eine Abfahrt in super Firn bis der Gletscher flach wird. Von da mussten wir bis zum Schneeende anschupfen, kurz bis zu den Radln tragen und zum Schluss sind wir angenehm bis zum Auto zurückgerollt. Dort sind die alten Gletscherstände immer wieder mit Tafeln ausgewiesen, seit 1878 hat sich die Zunge um über 2km zurückgezogen. Eine Leseempfehlung dazu.
Danke Richi für die Einladung und die einzigartige Runde in dieser Kulisse – und nicht zu vergessen für die angenehme Spuranlage und Vorstapferei!
Interessant war auch die Fahrt durch den Engadin, oben breit und flach, unten eng und steil. Ebenso die Tatsache dass das Schmelzwasser ja von der Bernina bei uns in Innsbruck vorbeifließt.
Was ich vor längerer Zeit mal gelesen habe: das Wort „Gletscher“ kommt aus dem Rätoromanischen, bei uns heißt das Ewige Eis nur „Ferner“ und ab den Zillertalern ostwärts „Kees“.
haha, und ich hab mir wirklich noch gedacht – wahsrcheinlich macht er den Palü auch gleich mit. abfahrt mit ski vom spallagrat nicht mehr lohnend?
hi lea, wär möglich gwesn, aber vom skifahrerischen von der schneequalität nix bsonderes.
moah, sagi da lei…..
Super Runde! Da bin ich im Juli am Weg :-D