Guter Pulverschnee wird weiterhin weniger. Nicht aber wegen Wärme, Wind oder Strahlung – sondern nur mehr durch zunehmende Verspurung. Sonst bleiben die Verhältnisse seit Tagen mehr oder weniger gleich: Windpress, Windbruch, stark verspurte Bereiche und ein bisschen Pulver wechseln sich ab.
Gesamtschnee
Fasst man die Situation zusammen, ergibt sich folgendes Bild: In Kühtai und Ochsengarten liegt im Siedlungsbereich unterdurchschnittlich viel Schnee, auf den Bergen dort in etwa durchschnittlich viel für Anfang Jänner. Im zentralen Sellrain liegt im Talbereich (St. Sigmund, Lüsens & Praxmar im Dorf) deutlich überdurchschnittlich viel Schnee und auf den Bergen leicht überdurchschnittlich viel für die Jahreszeit.
Exkurs: Der extrem schneearme Norden und der extrem schneereiche Süden
Neuschnee
Seit Weihnachten praktisch nix – nicht einmal wirklich in kosmetischen Mengen. Mauskniehoch.
Schneequalität
„Pulverpiste“ auf Modetouren
Auf der Lampsenspitze, am Wetterkreuz, am Pirchkogel und am Rietzer Grieskogel gibt es von oben bis unten eine Geländepiste. Dort ist die Schneedecke am Hauptkorridor richtig planiert. Zum Skifahren gar nicht so schlecht. Auf vielen anderen Bergen gibt es durch die unzähligen Befahrungen zumindest abschnittsweise pistenartige Verhältnisse.
Großteils aber schlechte Schneequalität
Am Großteil der Touren findet man aber einen Mix aus Pulver, tragfähigem Windpress, Windbruch und stark zerfahrenen Bereichen – mit Schwerpunkt auf die letzteren zwei.
Die schlechteste Schneequalität durch den Föhnsturm von Ende Dezember gibt es in den drei föhnanfälligsten der zehn Seitentäler der Region Kühtai-Sellraintal: Im Wörgetal, Fotschertal, Senderstal. Und auf allen Bergen die höher als 3000m sind.
Der wenige Pulverschnee (aufbauend umgewandelter, „alter“ Pulverschnee = Recycled Powder) den man noch findet, liegt schattseitig meist auf einer weichen Unterlage und ist damit besser zu fahren als sonnseitig, denn dort liegen die 10 – 20cm Pulver meist auf einer tragfähigen Kruste die man bei jedem Schwung spürt.
Ausblick Schneequalität
Durch die tiefen Temperaturen, die meist trockene Luft und wenig Wind ändert sich die Schneequalität in allen Höhenlagen und Expositionen kaum. Die Strahlung kann die Schneequalität derzeit nämlich nur in Kombination mit höheren Temperaturen verschlechtern. Wir befinden uns immer noch in der Zeit der schwächsten Sonne des Jahres.
Sogar sonnseitig findet man zwei Wochen Schönwetter nach dem letzten, relevanten Schneefall immer noch in allen Steilheiten Pulverschnee. Außer dort, wo die Regenkruste vom 22.12. durch den Föhnsturm freigeblasen wurde, dort findet man sich dann im brüchigen Schmelzharsch wieder. Auch die extrem frequentierten Routen sind in den Abfahrtskorridoren von einer griffigen, harten Oberfläche („Pulverpiste“) gekennzeichnet. Die Aufstiegsspuren sind zwar durch die zahlreichen Begehungen geglättet und nicht ganz so griffig – aber fast nirgends vereist oder extrem rutschig.
So eine Situation gab es im Hochwinter schon lange nicht mehr. Meist wird es sogar im Dezember und Jänner bei mehrtägigem Sonnenschein zumindest so warm, dass in steileren, besonnten Bereichen die Aufstiegsspuren und Abfahrtskorridore der stark frequentierten Routen leicht vereisen da der Schnee um die Mittagszeit kurz oberflächlich schmelzen kann. Momentan schmilzt praktisch nirgends Schnee. Er sublimiert nur durch die kalte, trockene Luft – selbst in steilstem, sonnseitigem Gelände zur Mittagszeit.
Ausblick
Vor allem schattseitig und im flachen, sonnseitigen Gelände wandelt sich die Schneedecke im oberen Bereich zunehmend aufbauend um. Die Temperatur der Schneeoberfläche liegt ca. 10°C bis 15°C unterhalb der Lufttemperatur – und die Luft auf den Bergen bewegt sich so zwischen -8° und -20°C…
Das heißt für die Skitouren: Alles bleibt so wie es ist. Die Schneequalität wird sich bis zum nächsten Schneefall nicht verändern wenn es so kalt bleibt. Nur die ein oder andere Abfahrtsspur kommt noch dazu. Man findet damit wenig guten Schnee in der Region. Dafür gibt es wenigstens eine nette, planierte „Piste“ auf den Modetouren.
Tipp für Skitouren mit mehrmaligem Auffellen
Die Felle gehören unter die Jacke reingestopft während der Abfahrt. Wenn man sie in den Rucksack packt, kühlen sie auf Lufttemperatur ab. Die Ski sind in etwa so kalt wie die Schneeoberfläche – also so zwischen -15°C und -30°C. Wenn man jetzt ein eiskaltes Fell auf einen noch kälteren Skibelag draufklebt, kann das vor allem bei einem alten Paar mit nachlassender Klebekraft in die Hose gehen – es hält nicht mehr. Hat man das Fell und damit den Kleber allerdings auf knapp Körpertemperatur erwärmt, zückt es raus und klebt es sofort auf den Ski solang es noch warm ist, machen sie selten Probleme.
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Wieder einmal super zusammengefasst und mit vielen tollen Bilder erläutert – Top! Danke vielmals.
LG
Marko
Danke für’s Zusammenstellen, für’s verständlich erklären und die tollen Bilder – so bekomme sogar ich Lust auf Winter! :)