Die Schneemengen auf den Bergen bleiben top. Die Schneequalität und das Winterfeeling leiden leider am wochenlangen Dauer-Mai im Hochwinter.
Rückblick
Seit den Weihnachtsferien mit durchwegs sehr schlechter Schneequalität durch Wärme und Sturm gab es kurz darauf endlich eine satte Portion Neuschnee. Es folgte die zweite top Skitourenwoche vom 09. – 16.01. mit echten Wintertemperaturen und perfektem Pulverschnee in diesem Winter nach einer ersten, ähnlichen Woche Mitte Dezember. Dann wurde es wieder warm und stürmisch mit starkem Regen (um den 24.01. bis etwa 2000m). Seitdem erleben wir einen „Dauer-Mai“ mit fast ungebrochener Wärme, dazwischen vereinzelt kosmetischen Neuschnee-/Regenmengen.
Schneemenge
Durch die fast ununterbrochene Wärmephase seit dem 23.01. ist vor allem bis 1800m viel Schnee weggeschmolzen.
Oberhalb von 1800m hat sich an der Schneemenge nur in steilen Sonnenhängen etwas verändert, sonst hat sich der Schnee lediglich weiter gesetzt und verfestigt. Deutlich mehr Schnee als das wochenlange Schmelzwetter hat allerdings der massive Regen vom 24.01. im Tal abtauen lassen.
Unterhalb 1200m ist es nun aper. Von 1200m bis 1900m ist die Schneemenge zuerst stark unterdurchschnittlich, „erholt“ sich aber mit jedem Meter den man an Höhe gewinnt. Um 2000m Höhe ist die Schneesituation inzwischen schön im Durchschnitt für die Jahreszeit. Oberhalb von 2400m liegen nach wie vor gewaltige, deutlich überdurchschnittliche Schneemengen für Mitte Feber.
Der aktuelle Eindruck von Schneemangel auch am Berg täuscht gewaltig. Durch die Weststürme von Weihnachten, Anfang Jänner und um den 24.01. ist die Schneeverteilung oberhalb der Waldgrenze nur lokal sehr ungleichmäßig – abgeblasene Kuppen liegen direkt neben meterhoch eingefüllten Rinnen und Mulden. Unter dem Westwind leidet beispielsweise die Kühtaier und Sellraintaler Sonnseite direkt im Haupttal extrem. Da dieses West-Ost verläuft, sind diese Bereiche dem Westwind exponiert und werden entsprechend freigeblasen. Damit wirkt es dort, als ob es auch am Berg ein schneearmer Winter wäre.
Der Eindruck des Schneemangels entsteht aber primär 1. durch den schlechten, warmen, regenreichen Winter im Tal 2. durch die unregelmäßige Schneeverteilung durch die Westwinde 3. durch das schlechte Winterfeeling aufgrund der hohen Temperaturen am Berg und 4. durch die meist eher schlechte Schneequalität wegen der andauernden Wärme.
Summa summarum: Oberhalb der Waldgrenze ist der Winter ein Bombenwinter von der Schneemenge her. Der beste seit langem.
Schneequalität
Ist und bleibt sehr wechselhaft: Wind, Wärme, bissl Neuschnee auf den Bergen, Regen bis über die Waldgrenze (wie aktuell am 17.02. auch wieder). Man findet innerhalb von wenigen Stunden Pulverschnee, feuchten Bremsschnee oder Windbruch. Nach ein paar warmen Tagen gab es auch immer wieder mal gesetzten, angefeuchteten, gut fahrbaren Altschnee. Das wird fast immer als Firn bezeichnet, hat aber mit dem Zischfirn vom Frühjahr wenig zu tun.
Lawinengefahr
Es bleibt meist entspannt. Aufpassen muss man oft nur kurzfristig nach Neuschnee und Wind.
Da es in diesem Winter bereits sehr früh eine mächtige Schneedecke gab, haben sich kaum relevante Schwachschichten in der Schneedecke entwickelt. Zudem tragen die hohen Temperaturen am Berg – zwar kaum zu einer Schmelze beim aktuellen Sonnenstand – aber zu einer massiven Setzung und Verfestigung der Schneedecke bei.
Charakteristisch für einen schneereichen Winter auf den Bergen sind die häufigen Gleitschneelawinen. So wie zuletzt 2017/18, 2018/19 oder 2020/21. Durch Wärme und Regen in Kombination mit dem vielen Schnee haben wir diesbezüglich vielleicht sogar neue Rekordwerte der Gleitschneeaktivität bei uns erlangt.
Ausblick
Ich denke, dieser Winter ist ein Paradebeispiel für die Zukunft: Das Mittelmeerklima bei uns. Unten im Tal triste, braune Winterböden und fast nur mehr Regen. Skigebiete unterhalb 1500m tun sich sogar mit Kunstschnee schwer weil es nur mehr wenige Tage mit Temperaturen zum Beschneien gibt und sonst meistens regnet. Aber das ist sowieso hinfällig, weil niemand auf weißen Bändern zwischen Wiesen Urlaub machen und im Regen Skifahren will. Man braucht Winterfeeling zum Skifahren, nicht nur eine Piste.
Am Berg ab einer gewissen Seehöhe dafür perfekte Schneebedingungen. & keine Gletscher mehr dank warmer, trockener, nun endlich angenehmer Sommer – statt den üblichen, verregneten, kalten Sommern wie damals.
Die Wissenschaft sagt uns, dass Skifahren mit Naturschnee in den Alpen ab 2000m über die Monate Dezember bis April schneesicher bleiben wird – und mit Kunstschnee ab 1500m.
Kühtai & Sellraintal
Die Sellraintalstraße zwischen Sellrain und Kühtai ist die höchste, ganzjährige befahrbare Passstraße Österreichs.
2020m über dem Meer bringt seine Vorteile:
Winter-Refugium
Der tiefste Punkt der Pisten in Kühtai liegt auf 1940m – und ist damit die „höchste Untergrenze“ eines Nicht-Gletscher-Skigebiets in Österreich. Echtes Winterfeeling: verschneit, rundum weiß und ohne störenden Wald.
Das Sellraintal ist gemeinsam mit Kühtai eines der schönsten Skitourengebiete der Ostalpen – mit Höhe der Ausgangspunkte von durchschnittlich 1700m.
Sommer-Oase
Die Region ist zwar bekannt für den Winter, aber der noch viel bessere Ort für echte Erholung, Abkühlung und saftige Wiesen im Sommer – ohne Menschenmassen.