Jetzt hat der Sommer noch eine anständige Tour hergegeben:
Wir haben mit 13 bis 14 Stunden für die Runde gerechnet und sind deswegen um viertl nach Drei in Innsbruck gestartet. Beginnen könnte man auch bei der Wochenbrunneralm, dabei würde man sich 200 Höhenmeter sparen. Ich hab diesmal die Planung komplett Bene überlassen und er hat den Rummerlhof oberhalb von St. Johann als Startpunkt vorgeschlagen. Wir sind also um halb 5 in der Hochnebeldecke vom Auto weg. Zuerst war die Orientierung bei Nacht und Nebel nicht einfach, aber wir hatten Glück und haben gleich zu Beginn auf die richtigen Wege eingefädelt. Dabei haben wir wieder mal diskutiert, warum wir Deppen uns sowas antun: Ich bin gestern erst spät heim gekommen und hab nur eine Stunde geschlafen – für mich ist zu wenig Schlaf tödlich, da bringe ich keine Leistung und ich hab mich schon sehr schlapp gefühlt.
Spätestens im ersten Dämmerlicht, oberhalb der Hochnebeldecke, bekamen wir (wie immer bei solchen Unternehmungen) eine sinngebende Antwort auf unsere Fragestellung. Auch der nächtliche Schleierwasserfall – mit dem leuchtenden Mond hinter dem herabstürzenden Wasser – ist ein Erlebnis der Sonderklasse, ganz zu schweigen von dem wow-Erlebnis, welche Schwierigkeiten noch kletterbar sind. So sind wir vom Wasserfall weiter zu Gaudeamushütte und zur Gruttenhütte, wo uns ebenfalls ein wunderschöner Sonnenaufgang erwartet hat – siehe Bilder. Bei der Walleralm – der westlichste Punkt – haben wir kurz einen Kuchen gegessen, unsere Trinkflaschen aufgefüllt und mit den Wirtsleuten über die Runde gesprochen. Der Fernerkogel ist im „Wintermodus“ von hier aus das markanteste Spitzl am Horizont im Südwesten. Danach wechselt man auf die Nordseite des Wilden Kaisers und ist der Jahreszeit entsprechend praktisch nur mehr im Schatten. Die Lufttemperatur war aber ok und mit Jacke im Laufschritt wird einem auch nicht zu kalt. Außerdem bewegt man sich immer zwischen 800m und 1600m, kommt bei der gesamten Runde nicht höher hinaus. Richtung Stripsenjoch hatten wir dann ein kleines Tief, motivationstechnisch merkt man die Bewegung in den Schattenlöchern sehr gut, finde ich. Doch am Joch gab es wieder Sonne und richtig feine Temperaturen, außerdem perfekte Aussicht auf Fleischbank, Totenkirchl und den Gipfel der Hinteren Goinger Halt, wo wir kürzlich oben waren.
Nach dem kurzen Abstieg zur Grieseneralm sind wir der Straße entlang durch fast das ganze Kaiserbachtal hinausgelaufen und über den Forstweg hinauf zur Maukalm. Dieser Abschnitt am Ostende des Wilden Kaisers war vergleichbar mit dem zwischen Bremer und Innsbrucker Hütte am Stubaier Höhenweg: Es geht keine Ende her. Irgendwann waren wir am höchsten Punkt bei den Kaiseralmen und sind wieder in den Sonnenschein gekommen. Die wärmenden Strahlen und die tolle Stimmung, kurz bevor sie am Horizont verschwindet, wirken Wunder auf das Gemüt. Jetzt ging’s nur noch bergab und um kurz nach 5 waren wir wieder beim Auto. Wenige Minuten später war es so dunkel, dass wir die Stirnlampe wieder gebraucht hätten.
Lässige Tour, perfekte aufgegangene Zeitplanung und auch jetzt im Spätherbst noch mehr als lohnend :-)
Die üblichen Spielereien:
Ort | Ankunft | Dauer vom letzten Punkt (Pausen abgezogen) | Pause ca. |
Gasthof Rummlerhof | 04:30 | ||
Gaudeamushütte | 06:34 | 2h 04‘ | 10‘ |
Kaiser Hochalm | 08:50 | 2h 06‘ | 10‘ |
dazwischen | 10‘ | ||
Walleralm | 10:02 | 1h 02‘ | 15‘ |
Kaindlhütte | 10:54 | 43‘ | |
Hans Berger Haus | 12:10 | 1h 16‘ | 10‘ |
Stripsenjoch | 13:10 | 50‘ | 15‘ |
Maukalm | 15:40 | 2h 15‘ | 10‘ |
Grandneralm | 16:20 | 30‘ | |
Gasthof Rummlerhof | 17:07 | 47‘ | |
Gesamtzeit: 12h 37‘ | davon reine Gehzeit: ~ 11h | Pausen: etwa 1,5h | |
laut Uhr: 3340hm (barometrisch) | laut Routenplaner: 3660hm | 50,6km |
Servus Lukas,
super Leistung in meiner Bergheimat, wie immer tolle Bilder.
Zur Fürleg — glaube eher, dass das die Hochnissl ist.
Wolfgang
Gratuliere wieder mal a gewaltige Sach :-D Hast du die Zungen bei dem Portraitfoto vertauscht…:-))))))?!
lg Holger
Saubere Tour, tolle Bilder, Gratulation!
Gratulation Mander, Spitzenleistung!