Ja, bei uns schneit’s auch. Nein, wir sind nicht eingesperrt und es gibt auch keine Apokalypse.
Der Wind wütet allerdings fast ununterbrochen und die Verhältnisse oberhalb der Waldgrenze sind zu gefährlich für Skitouren. Ich war in den letzten Tagen pistennah im dichten Wald. Dort konnte man mit breiten Ski ein paar gute Schwünge ziehen.
In Kühtai hat es seit Jahreswechsel etwa 100mm Niederschlag gegeben, also ca. 1m Neuschnee. Gesetzt ergibt dies inzwischen etwa 60cm.
Also ein ordentlicher Neuschneezuwachs und genug für zeitweilige Straßensperren – aber weit weg von einer Katastrophensituation wie weiter im Norden und Osten. Das inneralpine Trockental macht sich bei einem Stau-dominierten Niederschlag ohne zutun massiver Fronten besonders bemerkbar. Wie so oft liegt derzeit über die gesamten Nordalpen vom Oberalppass am Rheinursprung in der Schweiz bis zur Rax bei Wien am wenigsten Schnee in den Nördlichen Ötztaler und Stubaier Alpen. In diesem Fall muss man fast von Glück sprechen. Die intensiven Schneefälle werden jedenfalls mittelfristig überall einen sehr guten, weiteren Winterverlauf garantieren. Auch wenn es länger nicht mehr schneien sollte.
In den neuschneereichen Gebieten hat es bereits wieder zwei Opfer durch Ersticken im tiefen Pulverschnee gegeben. Mit solchen Situationen ist nicht zu Spaßen. Steckt man einmal kopfüber im tiefen, lockeren Schnee, kommt man praktisch nicht mehr raus. Egal ob man Ski oder Snowboard angeschnallt hat oder nicht. Bei fast allen länger anhaltenden Starkschneefällen gibt es solche Opfer: Meldungen aus 2012, 2018, 2019
In Nordamerika gibt es ähnliche Probleme durch so genannte Tree Wells. Das sind die Hohlräume die sich um einen Baumstamm unterhalb der Baumkrone bilden. Dazu sollte man sich mal folgende Videos anschauen…
Das mit die Tree Wells ist kein Spaß. Als Teenie in Colorado bin ich beim Fahren im Wald am falschen Ort angehalten, und ruckwärts reingepürzelt. Das Loch da unten war gut 2+m tief. (von aussen überhaupt nicht zu sehen.) Mein Bruder war gleich in der Nähe – hat aber nichts mitbekommen. Ich war wie vom Erdboden verschluckt. Er fuhr weiter….
Erst nach 2 oder 3 Minuten schnallte ich dass ich da nicht rauskommen würde ohne Hilfe. Ich hing kopfüber und schaffte es nicht an meine Bindung zu kommen. Stöcke hatte ich verloren (keine Schlaufen).
Nach 20 Minuten schnallte mein Bruder was passiert ist, und ist wieder aufgestiegen, schreiend. Durch den Schnee, waren meine Rufe von aussen kaum zu hören, aber wir haben uns trotzdem gefunden. Mit seiner Hilfe war ich raus ohne Probleme in 10 Sekunden. Alleine wäre ich sicher nie da raus.
Positiv aber: bei Mistwetter kann man oft dort gezielt einsteigen (ohne Ski) und es ist warm und trocken da unten. Bei größere Bäume: Platz für 2 oder 3.