Nach den intensiven Schneefällen von Ende September und dem verschneiten, kalten Oktober meint es Frau Holle nicht mehr so gut mit uns. Der November feiert das Comeback des stabilen Herbstwetters. Für Skitouren nützbarer Schnee ist leider Mangelware.
Markante Schneefälle im Herbst
Ende September gab es den ersten, intensiven Schneefall. Anfang Oktober eine Tauperiode mit Regen und Föhn. Mitte Oktober nochmals einen markanten Schneefall und Ende Oktober teilweise bis über 50cm Neuschnee. Am 03.11. hat es noch einmal bis ca. 3000m geregnet – damit ist wieder viel vom weißen Gold verloren gegangen.
Schneegrenze
Die Schneegrenze des kompakten Altschnees vom Herbst liegt dadurch mittlerweile sonnseitig bei ca. 2600m – 2800m. Schattseitig findet man den Herbstschnee bereits ab ca. 2300m.
Die Schneegrenzen der Altschneedecke sind durch ein paar Zentimeter Neuschnee vom 20.11. mittlerweile aber nicht mehr erkennbar.
Schneemenge
Weit oben liegt durch die Herbstschneefälle durchschnittlich viel Schnee für die Jahreszeit. Weiter unten gibt es fast keinen oder gar keinen Schnee und damit eine unterdurchschnittliche Schneehöhe. Eine Grenze zwischen den beiden Bereichen ist kaum festlegbar, vor allem durch die starken Unterschiede in den Expositionen.
Schneequalität
Durch den Neuschnee vom 20.11. (5 – 10cm im Sellrain) liegt ein bisschen kalter Pulver auf einer Kruste der Altschneeoberfläche. Der Neuschnee ist allerdings negativ für die ohnehin schon extrem eingeschränkten Möglichkeiten mit Ski, da man leicht überzuckerte Steine nicht mehr sieht.
Die Kruste der Altschneeoberfläche unter dem bisschen Neuschnee ist meist hart und unregelmäßig. Durch die zwei Wochen mit überwiegend Schönwetter und klarem Himmel seit 06.11. ist die Regenkruste an der Oberfläche durch die Schneeumwandlung immer dünner geworden. Am 06.11. war sie noch durchgehend bis über 3000m tragfähig. Inzwischen findet man durch das Auflösen der Kruste von unten her aufgrund der Umwandlung oft schon Bruchharsch unter dem bisschen frischen Neuschnee.
Tourenmöglichkeiten
Ab 2300m – 2400m wäre die ein oder andere Tour schattseitig theoretisch machbar. Damit verbunden sind lange Tragestrecken, Bruchharsch oder eine unregelmäßige, harte Schneeoberfläche in der Abfahrt.
Für die Praxis relevant: In Kühtai laufen seit 19.11. die Schneekanonen. In wenigen Tagen sollte ein Aufstieg über die Dreiseenpiste und vielleicht sogar schon sonnseitig über die alte Kaiserpiste zur Grieskogelscharte von der Straße weg möglich sein. Allerdings wohl noch eine Weile mit Steinski und vor allem mit Helm bei vorsichtiger Abfahrt!
Altschneeproblem
Durch das anhaltende Schönwetter entwickeln sich markante Schwachschichten in der geringmächtigen Schneedecke. Ob und wie sich das Ganze nach einem Schneefall auswirken wird, lässt sich nicht vorhersagen. Die Voraussetzungen für den weiteren Winter bezüglich einer ausgeprägten, bodennahen Schwachschicht werden aber mit jedem wolkenlosem Tag schlechter. Mehr dazu im aktuellen SchneeGestöber.
Nach einem Schneefall der etwas mehr Neuschnee bringt, ist jedenfalls in schattseitigem Steilgelände höchste Vorsicht geboten!
Rückblick
Wo sich in steilen, südseitigen Geländekammern Schnee halten konnte, hat es Mitte November immer wieder mal dank der hohen Temperaturen sogar bei der derzeit tief stehenden Sonne gut gefirnt.
Fazit
Am besten auf tieferen Bergen sonnseitig wandern gehen oder in Hochgurgl die Pisten für Skitouren benützen. Mit längeren Tragestrecken sind auch hochalpine Touren wie das Zuckerhütl über das Skigebiet oder die Wildspitze über das Skigebiet möglich. Die Schneequalität ist allerdings bescheiden und die Tragestrecken betragen 500+ Höhenmeter.
Fotostrecke Skitouren-Herbst 2020
Pirchkogel
Zwieselbacher Rosskogel über Walfeskar